Mag es zunächst auch gar nicht so aussehen: Sie gehören nach wie vor zu den Glückspilzen, die sich jetzt fast spielend leicht durchsetzen können. Für ein altes, scheinbar unlösbares Problem finden Sie über Nacht eine elegante Lösung. Das Privatleben hat zur Zeit einfach Vorrang. Trotzdem sollten Sie darüber eine wichtige berufliche Angelegenheit nicht vernachlässigen. Ihre positiven Temperamentausbrüche reinigen die Stimmung. Seien Sie nicht nachtragend. Sie bekommen die Anerkennung, die Sie verdienen! Wagen Sie getrost etwas. Knüpfen Sie zerrissene oder gestörte Beziehungen wieder neu an, vor allem in beruflich-finanzieller Hinsicht. Etwas mehr Bescheidenheit und Zurückhaltung verstärken noch den guten Eindruck. Bestimmte Entschlüsse haben Sie ganz unnötig hinausgeschoben und dadurch an Vertrauen verloren. Machen Sie reinen Tisch, man wird Ihnen ein energisches Wort nicht verübeln. Sie neigen zu leichtsinnigen Geldausgaben.
Liebe und Freundschaft: Nur noch wenige Tage beherrschen negative Aspekte im Zeichen der Venus ihr Liebesleben. Dann wird eine grundlegende Änderung eintreten. Das zur Zeit von alltäglichen Sorgen und Eifersucht überschattete Verhältnis zu Ihrem Partner wird sich in eine glückliche harmonische Zweisamkeit verwandeln. Es besteht die Gefahr, dass Sie nach langen Wochen des ungetrübten Glücks übermütig werden und zu Seitensprüngen neigen. Die könnten sehr nachteilige Folgen für Sie haben.
Gesundheit: Ihre Kräfte nicht unnötig überfordern, besser ist es, einen Urlaub einzuplanen.
Glückszahl: 7
Glückstag: Montag
Lottozahlen: 3, 8, 11, 17, 32, 49, Zusatzzahl 16.
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Es sah zunächst auch gar nicht so aus, aber er gehörte nach wie vor zu den Glückspilzen. Selbst das Lithiumsalz konnte dem Getriebe der Flügel, die irgendein daedalischer Hexenmeister speziell für ihn entworfen und auf den Rücken gepinnt hatte, nichts anhaben. Und so raste er auf der Rampe der Nordbrücke einem schier grenzenlosen Himmel entgegen, ungeachtet der Polente, die sich in diesem Moment an seine Fersen heftete. Die elegante Lösung für dies unlösbare Problem bestand darin, alle Konzentration auf die skyline zu richten und das Zirpen der Taxis und die gottverdammte lightshow dieses 1 a sundowner und Connie Smith, die sang, when you got worries and the noise and the hurries seem to help I know down town.
Das Privatleben hatte zur Zeit einfach Vorrang und wer wollte sich auch schuldig machen am Leben, wenn der September nochmal Sommer hustete und es das Mädchen gab und sich das alles nicht mit der Abtei eines Schreibtischs vertrug, der ihm ein ewiges Gelübde abgerungen hatte, an das er sich, eh klar, noch nie hatte halten können. Positive Temperamentausbrüche reinigten die Stimmung und die war etwas trübe geworden seit dem letzten Abend in der Wohnung und dem kleinen Malheur und dem Gerede von Kontaktverbot und Trennung. Aber an so einem Tag, wo einem die Sonne, gelinde gesagt, aus dem Arsch schien, konnte man getrost etwas wagen.
Er würde Mo ein letztes Mal um Kredit bitten, denn im Grunde war der doch ein guter Kerl und nicht nachtragend und 500 würden’s schon tun. Diesmal würde er bescheiden bleiben. Ausserdem schuldete der Methadoner ihm immer noch einen Fünfziger. Er würde sich den mal zur Brust nehmen, heute, und nicht weich werden, wenn der wieder das Flennen kriegte. Nein, diesmal würde er nicht so leichtsinnig sein.
Die Sonne flutschte jetzt hinter die Hügel wie eine enthäutete Grapefruit und ihr Saft floß runter in den Fluß und alle Leute standen auf der bridge und glotzten, denn das Spektakel konnte einem echt die shivers rauf und runter und die Gedanken through a sentimental journey via Neverland jagen. Er verstand nicht, warum das Mädchen nicht kapieren wollte, dass alles so einfach war, dass sie endlich diese Bullenklöte zum Teufel jagen musste, dass sie einfach zusammengehörten, dass the real thing keine Standesdünkel kannte und kein Gescheiße ums Geld, dass sie jetzt diesen Tritt in den Arsch gebrauchen konnte, der sie für immer befreite aus diesem verfluchten kleinbürgerlichen Gefängnis mit Homezone, KiTa und einem Besserverdiener, der fad fickte.
Klar war, dass wenn das jetzt noch mal in die Verlängerung ging, er keine Garantie mehr abgeben konnte. Er war auch nur ein Mensch und die Schnitten klebten ja geradezu an seiner Aura, und das ohne Dollarzeichen hinter den Blinkern, sondern nur mit dem eau naturel seines ganz persönlichen Charme. Jedenfalls könnte dieses ganze Gewese um Johnny Bastard und die Brut, die er ihr angehängt hatte, echt nachteilige Folgen für sie haben, sofern sie geruhte ihn da noch länger auf die Folter zu spannen.
Zumindest mit seiner Gesundheit stands nicht zum Besten, seit er sie kannte und war’s ein Wunder, dass man in Permanenz Lust hatte, sich einen hinter die Binde zu kippen, wenn man ein Mädchen liebte und aber ein Mädchen liebte, das man nach jedem durchvögelten Nachmittag sang- und klanglos wieder abzwitschern sah. Nun, es war wohl besser ihre Kräfte nicht unnötig zu überfordern, mal einen Urlaub einzuplanen und sie auf diesen echt stilvollen Ledersitzen nach Rom oder Paris oder halt eine der Städte der Liebe zu tragen, weit weg von diesem Affengesicht, direkt hinein in die grande amore, mit allem, wovon du je geträumt hast, Kleines: Taubenfüttern, Rotwein, Sonne.
Die Polente hupte schon seit der Radiomensch bei just listen to the music of the traffic in the city den Refrain für eine Verkehrsdurchsage gecuttet hatte, aber das interessierte ihn einen Scheißdreck, denn er mit diesem Mädchen, er war ein verdammter Glückspilz, und seine Glückszahl die 7 und heute war Montag und er würde einfach alles setzen: auf die 3, die 8, die 11, die 17 und der Fuffi vom Methadoner, der war für die 16. Er würde alles setzen. Alles auf sie.
Fühlen und Handeln sind bei Ihnen eng miteinander verbunden. Dennoch gilt es, Ihrer Impulsivität manchmal Einhalt zu gebieten. Es ist nicht immer alles Gold was glänzt. Manchmal ist es besser, die Dinge auf sich beruhen zu lassen. Denken Sie daran, wenn Sie sich wieder einmal in Hochstimmung befinden und alle Zeichen scheinbar für Sie stehen.
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Vadím war einer der vielen, der einer der wenigen hätte sein können. Alle Zeichen sprachen dafür und –
- Welche Zeichen sprachen dafür?
Das hatte man sich allerdings zu fragen, wollte man hundertprozentig sichergehen. Es waren diese Dinge: Dass ein unbestimmter Plan von hier nach dort geführt hatte. Eine direkte Linie vom Kaffee zur Orchidee durch die Pissrinne in das Fest Richtung Rotwein auf den Balkon zu den Zigaretten über die Nacht in ihre Wohnung.
- Und weiter?
An den Rand des Morgens zur Vorfahrt des Taxis zum Besuch der Amsel.
- Der Amsel?
Eine Amsel, die die frühe Stunde und den Januar ignorierend aus den Wolken des aufreißenden Horizonts gefallen war, die einen roten Schnabel hatte, was gut tat in einem Moment besoffener Schwummrigkeit, in dem man sich allein zurückgelassen findet ohne Henkel für den nächsten Tag, nur mit einer Zahnbürste bewappnet bei dem mißlingenden Versuch den Weinspan aus dem Papillengekröse der Zungenoberfläche zu schaben.
- Andere Codes/Losungen?
„Jungfrau“ und indem das Wort fiel, jeder genau wußte, was gemeint war. Dass es einen kurzen wirren Blickwechsel gegeben hatte und schließlich die Bestätigung: Sie beide waren unterwegs zu einer Art Kibbuz, den beide sich weigerten die „innere Jungfrau“ zu nennen. Dieser Ort war natürlich irgendwie spirituell (auch ein Wort, dass sie nicht gebrauchen konnten ohne in schallendes Gelächter auszubrechen) zu denken und stellte den entfliehenden Punkt ihrer beider persönlicher Treibjagden dar. Die „innere Jungfrau“ gestaltete sich in jenem spontanen Kolloqium eher visionär als imaginär und enthüllte sich – trotz aller Ironie der Darstellung – als das Refugium einer letzten Ernsthaftigkeit, die ihnen nach allem blieb.
- Gab es weitere Vereinbarungen?
Ja. Die erste wurde zwischen zwei städtischen Mülleimern (in den einen er das Staniol einer Zigarettenschachtel, in den anderen sie einen Bindfaden warf) und sozusagen nebenbei fallengelassen. Es handelte sich um die grundsätzliche Auffassung, dass man sich unbedingt der Menschlichkeit verpflichtet zu fühlen hatte, wobei mit Menschlichkeit nichts anderes gemeint sein konnte, als ein gewisses Einhalten der Spielregeln, ein kleiner Förmlichkeitentraktat, der zum Beispiel Paragraphen enthielt, in denen festgelegt wurde, dass man Frauen beim Tragen von Regenschirmen half oder dass man sich in solchen Fällen dem Äußern der eigenen Meinung enthielt, wo sie offensichtlich war und zu ungunsten des Gesprächspartners ausfiel.
Die zweite betraf diese konkrete nächtliche Fügung und wurde ad hoc etwa folgendermaßen formuliert: Dass ihr Interesse aneinander weder in die Vergangenheit noch in die Zukunft gerichtet sei, dass es sich ausschließlich an diesen bestimmten Moment des Zueinandergetanseins binde und – für den Fall einer folgenden Begegnung – auch weiterhin auf das Jetzt und nichts als das Jetzt gerichtet bleiben solle. Zitat 1: „Es interessiert mich überhaupt nicht, wen du das erste Mal geküßt, wer dich sexuell sozialisiert und emotional amortisiert hat.“ Zitat 2: „Ich will nicht wissen, wem Dein ständiges Andenken anhaftet, was das vollendete Tableau Deiner Zwangsneurose ausmacht, woher das Licht für Deine Projektionen via Zukunft weder kommt noch wohin es geht.“
- Folgten den Worten Taten?
Sie schwiegen. Er nahm ihre Hand.
- Und weiter?
That’s it.
- That’s it?
That’s it.