Zagreber Tage
Zagreb 19. Februar 2006
I.
Die wieder viel zu hoch gesteckten Erwartungen
Erwartungen an die Fremdheit der Straßennamen,
Namen, die sich dann doch nach kurzer Zeit in die regelmäßige Kartographie fügen,
einer Stadt, die nicht lange verbirgt,
dass auch auf sie zuversichtlich in schlanken Lettern die Namen von Toten geschrieben sind;
An den Kiosken, von denen ich erzählte, kaufe ich Fahrkarten,
schmale längliche Streifen, die sich vorzüglich zum Notieren von Nummern
und Namen eignen, immer wieder erhalte ich dennoch
aus den klein gestapelten Luken die gelben Blumen,
in Folie gepackt, deren Köpfe wie Tierchen aussehen, kleine pelzige Läuse.
Aus Toten werden Straßen, Namen bei denen wir erleichtert schlucken mit einer kleinen Bewegung des Adamsapfels, einer Bewegung, die nur in der Fremde kurz stockt, da man beschämt lächelt bei der Begegnung mit allzu Bekannten auf dem Grund eines sorgsam montierten Blechs.
Meist lass ich sie dir liegen nackt auf den blankgewetzten Sitzen der Trambahnwagen, die Blumen mit den gelben Köpfchen, den Unschuldsköpfchen, und sammle auf gestempelten Streifen Namen von Straßen.
weiter II.