Zagreber Tage
Zagreb 19. Februar 2006
IV.
Im Gefieder der versammelten Tauben
bleibt die Schönheit eines zweisamen Sonntags,
die Schönheit deiner nicht erinnerten Namen, die Schönheit nicht getätigter Anrufe.
An diesem ersten Sonntag im Jahr findet man
auf den frisch bestuhlten Plätzen die vom Schnee freigegebenen Reste des letzten;
enttäuscht von all den wieder entdeckten Namen
trinke ich einen Kaffee und freue mich auf den Schlaf der Nacht, der die Dumpfheit meiner Augen, in sich
fallen lassen wird;
lehne ich mich zurück in die Euphorie konturlos konservierter Erinnerung, in der der Schmerz im Kopf präziser wird,
sich hebt mit der zweiten Tasse über das koffeinierte Flattern der Worte;
Aufgescheucht sind lediglich diese und manche Tauben womöglich, mit denen ich dich lassen werde, ruhen lassen, im Rauschen deiner Straßen, hoffend auf die unbeeindruckte Abwesenheit des Schlafes, in der nur Namen unhaltbar sind.
Mit Daten und Straßen gestempelt lasse ich sie dir Blumenköpfchen, die Namen,
schlaf du ruhig nun, um Gräber sorgten wir uns doch schon immer im Frühjahr.
 
© Johanna schumm
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