Zagreber Tage
Zagreb 19. Februar 2006
III.
Auf gläserne Flächen schreibe ich auch die nicht gefundenen Worte,
- die mich hinaustrieben andernnachts,
die nichtgefundenen Worte einer Nacht
die nach den Stürmen des Tags den Himmel sich ruhigen ließ,
um sich schwarz zwischen den gebliebenen Wolken zu zeigen.
Worte für das Pochen im Schoß am Mittag,
das sich anbraute den Tag über, das mich früh schon
trieb in den Lücken des Nachmittags,
der drängenden Erinnerung deiner Hand nachzugeben,
der ledrigen Kuppen deiner Finger,
indes ich mich mir hingeb.
 
Treiben uns hinaus die nichtgefundenen Worte des währenden Sehnens,
die wieder vergessenen Namen anderer Körper,
Körper, die zumindest einen Moment den Raum im Rücken füllten.
Gesuchte Körper die Namen deiner Straßen,
deiner Plätze, an denen wir nachts in beheizten Cafés uns sachte am Blick des anderen reiben,
die andauernde Abwesenheit zwischen Körpern und Namen zu füllen suchen.
Kupfern blieb die nicht wieder eingeholte Nacht,
deren Morgen dich wusch in die Rinnen der Straßen –
meine Hände gruben den Mittag heut in die frühen Stunden des Abends,
das Schlagen meines Beckens,
das Geläut der benachbarten Kirche,
ließen mich dort in der gefallenen Lust,
ließen meinen Atem im Ballen meiner Hand,
im Geruch jenes Morgens.
 
Gewaschene Straßen, dann nachts, poliert das Pflaster,
wuscht dich nicht als du mich verließt,
trugst mit dir den Samen, mein Haar in diese Stadt.
Ich wusch mich wohl, wusch sich mit mir die Stadt.
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